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Lanka – die Insel der Vielfalt. In meinem Fotoarchiv finden sich hunderte von Bildern, die ich an sich keinem bestimmten Thema zuordnen kann.

Sie zeigen den singhalesischen Alltag. Geben Einblicke in einen Hauch von Luxus, den sich auf Sri Lanka nur verhältnismäßig wenige Menschen leisten können.

Meine besonderen Lieblinge sind jedoch jene Bilder, mit denen ich „kuriose Entdeckungen“ dokumentiert habe.

Speziell bei solchen Aufnahmen ernte ich immer wieder Unverständnis und fragende Blicke.
So nach dem Motto „wieso fotografiert sie das?“. Für Sri Lanka ist es völlig normal, dass zB elektrische Leitungen und Kabeln kreuz und quer herumhängen und sich niemand um die „nötigen“ (?) Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen kümmert. Speziell die Elektrizität ist ein Thema, das sehr großzügig behandelt wird. Hauptsache, es funktioniert.

„We need some honey“

– war eines Tages in der Küche unseres Ayurveda Hotels zu hören, in dem ich ein halbes Jahr lang gearbeitet habe. Ein Angestellter wurde zu diesen Einkauf beauftragt, und ich nutzte auch diese (wie jede) Gelegenheit, um mich am „Alltagsgeschehen“ der Singhalesen zu beteiligen.

Dass wir mit dem TukTuk vor einer Ayurveda Apotheke Halt machen würden, hätte ich nicht gerechnet.

Auf Sri Lanka kauft man die sehr hochwertigen Honigsorten in der Pharmazie. Noch nie zuvor hat mich ein im Außen lieblos wirkender shop innen so sehr begeistert und fasziniert wie eben diese besagte Apotheke.

Endlose Regale, in denen sich hunderte Flaschen aneinander reihten, die hoch wirksame Tinkturen, Essenzen und Kräutersäfte enthielten. Daneben uralte Kommoden mit unübersichtlichen Schubladen und Beschriftungen, die Kräuterpresslinge, Pastillen und ayurvedische Pasten und Salben beherbergten. Riesengroße „liegende Setzkästen“, in deren Fächer verschiedenste Kräuter sortiert waren und offen lagen. Ein unvergleichlicher, undefinierbarer Duft, der die Luft zur Gänze erfüllte. Das Ihrige haben auch noch die durcheinander gelagerten Räucherstäbchen dazu beigetragen.

Irgendwo zwischen Aluthgama und Dharga Town gibt es zwei Häuser,

die direkt an der Hauptstrasse stehen und mir so die Möglichkeit bieten, immer wieder an ihnen vorbei zu kommen und mich an diesem besonderen Anblick zu erfreuen. Bei dem einen erwarte ich in jedem Moment, dass mir Pipi Langstrumpf aus ihrer Villa Kunterbunt entgegen grinst. Das andere könnte durchaus einen Teil des Anwesens der „Munsters“ darstellen. Irgendwann werde ich sicher recherchieren, was es mit diesen beiden Häusern und deren auffälligem Baustil auf sich hat bzw. aus welcher Zeit diese stammen.

Besonders begeistern mich immer wieder aufs Neue die farblichen Aspekte, die mir auf Sri Lanka überall entgegen leuchten.

Bunte Garagentore und Hausfassaden, schrill ausgemalte Lokale und Cafès, farbenprächtigste Autobusse (Anm.: Privatunternehmer; die staatlichen Busse sind farblich unauffällig und stechen vielmehr durch ihren absolut desolaten Zustand hervor) – selbst „pragmatische Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel“ sind auffällig farbenfroh gestaltet 😊.

Der Hauptstadt Colombo habe ich bereits wiederholte Male einen Besuch abgestattet.

Ich bin immer wieder gerne dort, weil sie natürlich einen krassen Gegensatz zu der ländlichen und armen Gegend darstellt, in der ich mich vorwiegend aufhalte.

In Colombo gibt es Luxus Hotels, noble Lokale und Restaurants, sehr edle Geschäfte und rundherum hochwertiges Ambiente. So war ich (als bekennende Naschkatze) nicht wenig erstaunt, eines meiner liebsten singhalesischen Nationalgerichte, das „Kottu“, in einer frei interpretierten süßen Variante zu entdecken und genießen. Und dies bei einem Brunch im 5*Hotel „Shangri La“, das zu Ostern 2019 leider auch den Terroranschlägen größtenteils zum Opfer gefallen ist.

In einem diesem Hotel sehr naheliegenden Stoffgeschäft

(das sich über 5 !! Etagen erstreckt! – mein Paradies 😊 ) konnte ich wunderschöne Hochzeits-Saris bewundern. Ein Sari besteht aus einer bis zu 30m langen Stoffbahn, die kunstvoll um den weiblichen Körper gewickelt wird. Er hat lange Tradition, die heute noch sehr geschätzt und hochgehalten wird.

In Summe sind es die vielen, völlig unterschiedlichen Eindrücke und Details/ die „kleinen Besonderheiten“

, die mich immer wieder begeistern und die ich mit meiner Kamera einfach „festhalten muss“. Sei es ein Verkehrs-Getümmel auf den Strassen. Ein witziger Spruch auf einem T-Shirt. Produkte im Supermarkt, die ich aus meiner Heimat kenne und die bestimmt nicht singhalesischen Ursprungs sind. Ein Mann, der bei fast 40 Grad boots und gestreifte Kniestrümpfe trägt (mir wurde erklärt, dass diese Männer im Urwald arbeiten und sich so vor dem durchaus gefährlichen Ungeziefer im Dickicht schützen). Lustig finde ich weiters fest verschlossene Türen und Tore, die dennoch mit dem einladenden Schild „OPEN“ versehen sind.

Äußerst praktisch für die Bewohner am Land ist der sog. „bread man“:

mobile Bäckereien, die mit einem (für meine Ohren) furchtbar unangenehmen und lauten Signal durch die villages fahren und es so den Menschen ermöglichen, rechtzeitig aus ihren Häusern zu kommen und frisches Brot und Gebäck zu kaufen.

Eines Tages kam ich bei einem Spaziergang an einer Baustelle vorbei, wo gerade ein Haus neu errichtet wurde.

Dass die Stütze des in der Fertigung befindlichen Daches bloß aus dünnen Holzstämmen bestand, schien hier niemanden zu stören. Damit verglichen ist der Fehler in einem Hinweisschild zu einer Schneiderei wirklich harmlos. So kann auch Irrtum erheitern 😊.

Solche Details und Kuriositäten zu entdecken und bildlich zu verewigen, bereitet mir besonders große Freude.

Ich mag es, all diesen kleinen Aspekten meine Aufmerksamkeit zu schenken. Die Schilderung und Darstellung der Vielfalt, die einem überall im Leben begegnet, wenn man seine Sinne und vor allem sein Herz dafür öffnet und bereit ist wahrzunehmen. All das bedeutet Lebendigkeit. In all diesen Details steckt Menschlichkeit.